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Jetzt ist wieder Zurückhaltung angesagt bei den Anlegern

Heute hat es seitens einer Ratingagentur wieder einmal eine Herabstufung gegeben, getroffen hat es diesmal Frankreich. Davon wurde der Dax aber rein gar nicht berührt oder gar belastet. Ganz im Gegensatz zum Sondertreffen von den Euro-Finanzministern, das bezüglich der Hilfen für Griechenland angesetzt worden war. Dieses Treffen sorgt bei den Anlegern für einige Zurückhaltung.

Insgesamt agieren die Anleger heute sehr zurückhaltend, so war es dem Dax auch nur möglich, seine Gewinne, die er am gestrigen Montag gemacht hat, lediglich ganz leicht auszubauen, 0,2 Prozent sind es hier mehr, so dass er auf 7.139 Punkte kommt. Auch der MDax verbucht ein Plus, hier sind es 0,1 Prozent mehr, er steigt auf 11.179 Punkte. Der TecDax zeigt kaum eine Veränderung und liegt bei 804 Punkten. Der Dax hatte erst gestern ganze 2,5 Prozent zulegen können, so dass er aus dem Handel ging mit 7.123 Punkten. Aber nicht nur beim Dax waren gestern Gewinne zu verzeichnen, auch die anderen Aktienmärkte in Europa verbuchten gestern den größten Tagesgewinn, den es seit rund zehn Wochen gegeben hat.

Ein Börsianer sagte, dass die Nachrichtenlage heute allerdings keinerlei Grund gebe zur Freude. Vor allen Dingen die Euro-Krise, die wieder einmal in den Fokus rückt, sorgt dafür, dass die Anleger sehr verhalten agieren. Frankreich wurde zudem seitens der Ratingagentur Moody´s das bisherige Rating „AAA“ entzogen, der Grund ist der Reformmangel. Die Bewertung für die Bonität des Landes wurde auf „Aa1“ herabgesetzt, gleichzeitig erhielt sie auch noch einen negativen Ausblick. Allerdings war mit dieser Abwertung bereits gerechnet worden, nachdem bereits Standard & Poor´s zu Beginn des Jahres einen ähnlichen Schritt unternommen hatte.

Der Dax konnte sich trotzdem weiter behaupten, allerdings gab nun der Euro nach als Reaktion auf die Herabstufung seitens der Ratingagentur. So musste sich der Euro zufrieden geben mit 1,2763 Dollar, am Tag zuvor waren es teilweise aber noch 1,2819 Dollar gewesen. Dennoch erwarten die Händler, dass die Auswirkungen dieser Herabstufung recht begrenzt sein werden auf den Euro. Der Leitindex Frankreichs, der CAC 40, verlor dagegen etwa ein halbes Prozent. Durch den Bestnotenentzug wurden allerdings die Renditen von den Staatsanleihen des Landes nur ganz leicht nach oben getrieben. So stiegen beispielsweise die Zinsen auf 2,103 Prozent für die Papiere mit einer Laufzeit von zehn Jahren, vorher waren es 2,076 Prozent gewesen.

Lutz Karpowitz, Analyst bei der Commerzbank, schrieb, dass diese Ratings innerhalb der Euro-Zone nur noch eine begrenzte Rolle spielten, dies war seine Begründung für die lediglich recht leichten Verluste. Experten sagten weiter, dass der ESM-Rettungsschirm ja eigentlich so konstruiert worden sei, dass das mögliche Kreditvolumen gar nicht mehr tangiert werde durch die Herabstufung einer Bestnote eines Landes. Dies wäre nur der Fall gewesen beim EFSF.

Es ist aber nicht nur die Euro-Krise, die für eine Zurückhaltung sorgt bei den Anlegern, auch der Finanzminister-Sondertreffen trägt seinen Teil dazu bei. Hier geht es wieder einmal um das Thema Griechenland. Laut den Experten von der Commerzbank sei dies eine „Herkulesaufgabe“ für die EU-Finanzminister. Die Rede ist natürlich von der Findung einer Lösung, die bereits seit einigen Wochen versprochen wurde. Zumindest will man es auf diesem Treffen schaffen, eine Klärung zu finden zu der Frage, wie die Finanzlücken geschlossen werden sollen bis zum Jahr 2014.

Dem Willen Deutschlands nach soll Griechenland, den Kreisen zufolge, die Hälfte von den ausstehenden Staatsanleihen zurückkaufen von den Privatinvestoren, so soll das Land seine Schulden senken. Die Nachrichtenagentur Reuters hat von einer Person, die mit den Vorgängen vertraut ist, erfahren, dass die Inhaber dieser Papiere 25 Prozent erhalten würden des Wertes. Den Angaben nach, die vom Bundesfinanzministerium zu erfahren sind, ist aber noch unklar, ob es wirklich zu Entscheidungen kommen werde.

In den USA hofft man noch immer auf einen Durchbruch im Haushaltsstreit des Landes, und so konnte der Dow Jones ein Plus verbuchen von 1,7 Prozent, beim S&P 500 waren es zwei Prozent mehr, und der Nasdaq-Composite erhielt sogar 2,2 Prozent mehr. Die Investoren in den USA setzen wohl momentan darauf, dass sich die Republikaner und die Demokraten doch noch einigen können auf eine Anhebung von der Schuldengrenze, um so die automatischen Steuererhöhungen und die Kürzungen der Ausgaben zu vermeiden für das nächste Jahr. Sollte dies nicht geschehen, rechnen viele Experten damit, dass es zu einem Rückfall kommen wird in die Rezession. Allerdings konnten auch die Zahlen des Immobilienmarkts für einen gewissen Optimismus sorgen.

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