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Der Dax hat die Krise vor Augen

Wieder ist es die Schuldenkrise, die die Finanzmärkte schon wieder ganz fest umgreift. Belastend wirken sich dazu auch noch eine ganze Reihe an schwächeren Unternehmenszahlen aus. Heute Nachmittag geht der Blick der Anleger dann wieder in Richtung der USA. Dort stehen dann viele recht wichtige Konjunkturdaten an.

Die Entwicklung des Dax ist heute recht verhalten, dafür sorgen recht schwache Unternehmenszahlen, und auch die Schuldenkrise in Europa ist wieder einmal daran schuld. In der ersten Stunde des Handels pendelte sich der Dax ein auf den Schluss vom Vortag, zuletzt sank er allerdings auch wieder um fast ein Prozent, so dass er bei 6341 Punkten landete. Noch am Tag zuvor hatte er ein recht enges Plus retten können ins Ziel, und somit hat er die Serie an Verlusten, die drei Tage angehalten hatte, wieder beendet. Am Donnerstag gab der MDax nach, er verlor 0,14 Prozent und fiel auf 10.461 Punkte. Zulegen konnte dagegen der TecDax, dieser verzeichnet ein Plus von 0,36 Prozent und liegt somit bei 759 Punkten.

Alleine aus deutschen Landen gibt es bei vier Unternehmen Zahlen, die vorgelegt wurden, die eher negativ aufgenommen wurden seitens der Anleger. Sowohl BASF als auch Siemens, MAN und VW konnten nicht überzeugen. Bezüglich der Schuldenkrise ist es so, dass Händler verweisen auf Berichte, nach denen die wohl die Euro-Zone erwägt, spanische Anleihen zu kaufen. Fast keine Hilfe erhielt der Dax durch ganz leichte Vorgaben der positiven Art von den Börsen aus Übersee, und auch das GfK-Konsumklima, welches eine erneute Verbesserung zeigte, war nicht sehr hilfreich. Allerdings belegte dieses GfK-Konsumklima wieder einmal, dass die Schuldenkrise die deutschen Verbraucher so gut wie gar nicht beeindruckt.

Die aufkommenden Hoffnungen bezüglich einer Banklizenz für den ESM zerstreuten sich am Donnerstag wieder. Das ist auch der Grund, warum sich die Investoren zurückhielten mit weiteren Anschlusskäufen bei der Gemeinschaftswährung Euro. Somit kostete der Euro 1,2146 Dollar, das ist ungefähr dasselbe Level, wie am Tag zuvor zum Schluss des Tages in New York. Das Ratsmitglied der EZB für Österreich, Ewald Nowotny, hatte am Tag zuvor eine solche Banklizenz wieder einmal ins Gespräch gebracht, und dadurch konnte der Euro um gut einen US-Cent zulegen. So wäre es möglich, dass der ESM profitieren könnte von den verschiedenen Liquiditätsspritzen, die die EZB öfters zur Verfügung stellt. Bei ihr könnte der Fonds auch die eigenen Anleihen von den Schuldenländern hinterlegen als Sicherheiten.

Mitul Kotecha, der Chef-Devisenstratege in Hongkong von der Credit Agricole, sagte, dass es Fakt sei, dass die Europäische Zentralbank noch immer in dieser Frage gespalten sei. Carolin Hecht, Analystin der Commerzbank, betonte dazu, dass diese Spekulationen wohl „auf Sand gebaut seien“, wenn es um eine Verstärkung ginge der Finanzkraft des ESM ohne einige weitere Garantien oder auch Zahlungen der Staaten des Euro. Es sei zwar auch möglich, dass der ESM bei der EZB Kredite beantragen kann ganz ohne Banklizenz, allerdings sei hier der entscheidende Punkt, dass die Zentralbank diesen Antrag auch durchaus ablehnen kann, wie jede andere Bank auch. Gemäß des EU-Vertrags müsste sie dies auch tun, denn dieser verbietet eine direkte Finanzierung solcher Staatsschulden. Bisher seien viele Tabus schon gebrochen worden, dennoch sei es mehr als fragwürdig, dass auch dieses „Scheunentor“ geöffnet werde, so Hecht.

Etwas Entspannung gab es dagegen am Rentenmarkt, hier gingen die Renditen der zehnjährigen Papiere von Italien und Spanien zurück, und zwar auf 6,409 Prozent beziehungsweise auf 7,375 Prozent.

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