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Dax erklimmt die 6700-Punkte-Marke

Wieder einmal erreicht der Zinssatz für die Anleihen Spaniens heute ein Niveau, das als kritisch eingestuft wird. Daher gibt der Dax auch ein wenig nach. Am Nachmittag stehen noch einige US-Konjunkturdaten an, die sehr wichtig sind, und darauf werden die Anleger heute warten.

Auch am heutigen Donnerstag hat der Dax wieder zulegen können, dies ist schon der fünfte Tag, an dem er Gewinne machen kann. Bei 6704 Punkten stand der Dax heute am frühen Mittag, das bedeutet, dass er 0,29 Prozent zugelegt hat. Bereits Mitte dieser Woche hatte er die 6600-Punkte-Marke überschritten, somit hat er eindeutige 1,62 Prozent zulegen können. Der MDax verbuchte einen Gewinn von 0,53 Prozent am heutigen Tag, so erreicht er 10.799 Punkte. Auch beim TecDax geht es nach oben, er gewinnt 0,84 Prozent dazu und steht bei 771 Punkten.

An den Finanzmärkten ist es noch immer so, dass sich die Hoffnung darauf hält, dass die US-Notenbank bald Einschreiten könnte, und das, obwohl man weder von Ben Bernanke, Chef der Fed, bei seinen Reden, die er vor dem Repräsentantenhaus und dem US-Kongress gehalten hat, noch vom Konjunkturbericht der Notenbank, der am Mittwoch veröffentlicht worden ist, irgendwelche klaren Hinweise bekommen konnte, dass es zu einem erneuten Anleihenkaufprogramm kommen könnte. Laut den Börsianern bleibt auch weiterhin entscheidend, wie sich der US-Arbeitsmarkt entwickeln wird. Hier werden für heute Nachmittag neue Signale erwartet durch die wöchentlichen Erstanträge auf die Arbeitslosenhilfe.

Ebenfalls heute Nachmittag wird der Bundestag im Rahmen einer Sondersitzung entscheiden über die Hilfe in Höhe von 100 Milliarden Euro für die angeschlagenen Banken Spaniens. Es scheint sicher zu sein, dass es zu einer Mehrheit kommt im Parlament.

Unterdessen warnte die Weltbank vor Konsequenzen der Schuldenkrise in Europa, die weitreichend sein könnten für weitere Weltregionen. Der Präsident der Weltbank, Kim, sagte, dass diese Krise sogar zu einem Wachstumseinbruch führen könnte in den meisten Regionen der Welt, selbst wenn es gelingen würde, sie einzudämmen. Dieser Wachstumseinbruch könnte bei bis zu 1,5 Prozent liegen.

Am Vorabend hatten die großen Indizes an der Wall Street ihre Gewinne noch ausweiten können in Europa nach Handelsschluss. Hier schlossen der Dow-Jones-Index um 0,8 Prozent, der S&P500 um 0,7 Prozent, und der Nasdaq-Composite um 1,1 Prozent höher. Kurz zuvor hatten die Indizes höher gelegen bei 0,4 Prozent bis hin zu 0,9 Prozent. Auch in Asien gab es eine positive Tendenz an den Börsen, kurz vor Schluss des Handels lag der Nikkei-Index mit 0,9 Prozent im Plus, beim Shanghai-Composite waren es sogar 1,6 Prozent.

Die Anleger suchen immer wieder nach recht sicheren Anlagen, und diese Suche nimmt teilweise schon recht interessante Ausmaße an. Beispielsweise sind in den letzten Tagen die Renditen der deutschen Staatsanleihen mit Laufzeiten bis hin zu drei Jahren in den negativen Bereich gefallen, und genauso sieht es auch aus bei den Anleihen von bis zu zwei Jahren aus Österreich, den Niederlanden und auch Finnland. Im Klartext heißt dies, dass sie gar keine Rendite bekommen, sondern im Gegenteil dem Staat noch Geld dazugeben, dass dieser ihr Geld aufbewahrt.

Deutschland konnte davon bereits gestern ganz konkret profitieren. Die zweijährige Bundesanleihe wurde aufgestockt um ganze fünf Milliarden Euro. Die Rendite betrug 0,06 Prozent minus. Es ist somit bereits das dritte Mal, dass Deutschland Geld verdient bei einer solchen Emission von weiteren Schulden. Bisher war es allerdings so gewesen, dass sich dies eher bezog auf die kurzlaufenden Geldmarktpapiere. Allerdings ist es nicht die Sorge um die Euro-Zone, die etwas zu tun hat mit dieser großen Beliebtheit. Es gibt einen anderen Grund für dieses recht seltsame Verhalten der Anleger, und zwar die Leitzinsen im Raum des Euro. Diese hatte die EZB gerade erst gesenkt auf 0,75 Prozent. So wurde im Finanzsystem mehr Liquidität freigesetzt. Zur gleichen Zeit hat man auch den Einlagenzins gesenkt auf null. Daher fürchten die Investoren, dass auch seitens der EZB bald Geld von den Banken verlangt wird, damit diese ihr Geld bei der EZB anlegen dürfen.

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