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Wie erwartet muss Spanien heute Rekordzinsen zahlen für Staatsanleihen

Auch in Spanien spitzt sich die Krise offenbar nun wieder weiter zu. Bei der heutigen Auktion von Staatsanleihen muss das Land wieder neue Rekordzinsen zahlen, um frisches Geld zu erhalten. Bei den fünfjährigen Staatsanleihen ist es zudem so, dass auch die Risikoprämien in die Höhe geschossen sind, und zwar auf den höchsten Stand, den sie seit 15 Jahren gehabt haben.

Es ist wirklich ein Kampf gegen die steigenden Zinsen, den Spanien nun führt bei der Aufnahme von Geld. Bei den zweijährigen Anleihen stieg die Rendite erwartungsgemäß an, hier muss Spanien nun 4,7 Prozent zahlen, vorher waren es 2 Prozent. Bei den dreijährigen Anleihen war ein Anstieg zu verzeichnen von 4,9 Prozent auf knapp 5,5 Prozent, und die Risikoaufschläge bei den Staatsanleihen mit fünfjähriger Laufzeit stiegen auf mehr als sechs Prozent von vorher fünf Prozent. Dies ist seit fünfzehn Jahren der höchste Stand, der erreicht wurde.

Einen Lichtblick gab es dennoch, denn wenigstens die Nachfrage war recht hoch, denn sie überstieg das Angebot um gut das Dreifache. Ursprünglich wollte Spanien zwischen einer und zwei Milliarden Euro damit einsammeln, schlussendlich sind dann 2,22 Milliarden Euro daraus geworden.

Durch diese sehr hohe Nachfrage wurden die Anleger auch beruhigt am Rentenmarkt. Diese Nachfrage zeigt an, dass sich Spanien noch immer selbst benötigtes Geld leihen kann. Dennoch ist es auch so, dass für eine Staatsanleihen-Auktion zwei Milliarden Euro auch nicht gerade sehr viel sind.

In letzter Zeit hatten sich die Sorgen darüber vermehrt, dass sich Spanien vielleicht nicht mehr sehr lange finanzieren kann aus eigener Kraft. Gleich zu Beginn der Woche musste das Land den Anlegern eine Rendite anbieten, die bei 7,3 Prozent lag für zehn Jahre. Dieses Niveau wurde da als nicht tragbar auf die Dauer bezeichnet vom Finanzminister Spaniens, Montoro. Dies bedeutet, dass auf Dauer gesehen dann nicht nur die Banken in Spanien Hilfe brauchen, sondern dazu auch die Regierung, wenn die Renditen lange so hoch blieben. Die Renditen gaben aber auch wieder nach bei den zehnjährigen Anleihen nach dieser Auktion heute, derzeit liegen sie bei 6,67 Prozent.

In den Fokus von den Märkten wird das Land Spanien aber wahrscheinlich bereits wieder heute Nachmittag rücken, denn dann steht die Veröffentlichung eines Prüfberichts an bezüglich der Lage der Banken in Spanien. Dieser wurde ausgearbeitet durch zwei Beratungsunternehmen, Oliver Wyman und Roland Berger. Von diesem Bericht erhoffen sich die Anleger ein klein wenig Klarheit über die Anzahl der Milliarden, die die Regierung Spaniens nun tatsächlich braucht, um den Finanzsektor des Landes zu stützen.

Jahrelang hatte es einen Immobilienboom in Spanien gegeben, und die Banken des Landes haben sich dabei mit den Hypotheken hoffnungslos verspekuliert. Sehr viele Hauseigentümer sind nicht mehr in der Lage, ihre Kredite zu zahlen, dazu steigt auch noch die Arbeitslosigkeit, und immer mehr Menschen gerade in der Mittelschicht geraten dadurch in Zahlungsschwierigkeiten. Somit kommt es dazu, dass der Berg an faulen Krediten, auf dem die Banken sitzen, immer größer wird. Seitens der Troika stehen rund 100 Milliarden Euro bereit, dies ist die Grenze, bis zu der die Troika geht.

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