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Anleger sind in Kauflaune vor der Wahl in Griechenland

Die Wahl an diesem Wochenende in Griechenland wird ja als Schicksalswahl bezeichnet, und das ist sie ja wohl auch. Die Notenbanken rechnen für die Zeit nach den Wahlen mit recht schweren Marktturbulenzen, und daher kündigten sie bereits entsprechende Programme an. Das bringt die Anleger dazu, europaweit zuzugreifen bei den Bankaktien, hier herrscht die Hoffnung auf mögliche Geldspritzen vor.

Die Nachrichtenagentur Reuters konnte von G-20-Vertretern erfahren, dass die Zentralbanken bereitstehen für eine koordinierte Aktion, um die globalen Finanzmärkte zu stabilisieren. Das Ziel ist, eine Kreditklemme zu umgehen, und so bereiten sich die gesamten Notenbanken darauf vor, die Finanzmärkte mit Liquidität zu versorgen. Den Experten nach könnte der Ausgang der Wahl in Griechenland dafür verantwortlich sein, dass das Ende vom Euro im Lande Griechenland besiegelt wird. Dies wird eintreffen, wenn sich im verschuldeten Land die Reform- und Spargegner durchsetzen.

Kein Wunder, dass diese Pläne an den Börsen für eine recht gute Stimmung sorgen. Heute ist der große Verfallstag der Terminmärkte, auch als Hexensabbat bekannt. Im Handel am Vormittag konnte der Dax zulegen, 0,75 Prozent waren es mehr, so dass er bei 6.184 Punkten lag. Gewinne konnten auch die Börsen in den USA und Fernost verzeichnen. Auf die gesamte Woche gesehen konnte der Dax nun ein Prozent hinzu gewinnen.

Jonathan Sudaria, Aktienmarkt-Experte bei der Capital Group, betonte, dass sich die Gewinne heute wohl im Rahmen halten werden, auch trotzdem einige Händler darauf setzen, dass es zu einer weltweiten Flut an billigem Geld kommt. Es sei allerdings viel zu riskant, sich angesichts der Wahlen in Griechenland und der Kursturbulenzen, die dadurch drohen, aus dem Fenster zu lehnen vor dieser Wahl.

In einem Marktkommentar sagte Steen Jakobsen, der Chef-Ökonom von der Saxo Bank, dass diese Maßnahme wohl per Definition nur eine kurzfristige sei. Die Krise wäre bereits seit langer Zeit gelöst, wenn es nur der Liquidität bedürfe, um die Krise zu überwinden. Nur die EZB allein hat bereits in den letzten Monaten billige Kredite vergeben, die einen Umfang hatten von rund einer Billion Euro. Jakobsen betonte, dass er sich mit Engagements bis zum kommenden Montag zurückhalten werde. Allerdings sehe für den Morgen des Dienstags alles aus nach Verkauf.

Der Euro konnte heute gewinnen, dagegen erschienen aber die US-Staatsanleihen wohl unattraktiver, denn sie wurden abgestoßen. Einen Anschub erhielt der Euro durch Spekulationen, die weiterhin anhalten bezüglich einer weiteren Lockerung der Geldpolitik seitens der Fed, der US-Notenbank. Am Markt hieß es, dass die Konjunkturdaten, die zuletzt schwächer gewesen waren, weiterhin die Hoffnungen aufrecht hielten auf Konjunkturhilfen. Am Dienstag waren die Arbeitsdaten der USA recht enttäuschend ausgefallen, denn die Zahl der Erstanträge, die auf Arbeitslosenhilfe gestellt wurden, ist angestiegen. Dagegen hatten die Analysten eher gerechnet mit einem Rückgang.

Am Nachmittag kommen noch weiter Informationen bezüglich der Wirtschaft in den USA, unter anderem wird dann der Verbraucherstimmungsindex von der Uni Michigan veröffentlicht, der viel beachtet ist.

Neben den Wahlen in Griechenland lag das Augenmerk der Anleger heute auch auf dem großen Verfall, der an den Terminmärkten stattfinden wird. Dies wird auch als Hexensabbat bezeichnet. Durch diesen kommt es für gewöhnlich zu zu steigenden Umsätzen und auch größeren Kursausschlägen, denn die Investoren wollen die Kurse der Papiere, auf die sie selbst Derivate haben, in eine Richtung bewegen, die günstig ist für sie. Am heutigen Mittag werden Futures verfallen und Optionen auf Indizes, und dann sind zum Xetra-Schluss auch Optionen dran auf einzelne Aktien.

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