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Braucht Europa einen Solidaritätszuschlag?

Der Solidaritätszuschlag ist in Deutschland jedem bekannt, schließlich wurde dieses Sonderabgabe bereits im Jahr 1991 eingeführt, um den Aufbau im Osten finanzieren zu können. Nun meldet sich Mohamed El-Erian zu Wort, der Chef von Pimco, der größten Anleihefondsgesellschaft der ganzen Welt. Er ist der Meinung, dass die Euro-Zone genau einen solchen Soli nach dem Vorbild Deutschlands benötigt.

El-Erian sagte gegenüber der „Financial Times Deutschland“, dass man diese Abgabe einführen könnte, so dass die reicheren Länder in Europa den Zuschlag zahlen. Er gibt sich aber nicht mit der Einführung einer europäischen Variante zufrieden, seiner Auffassung nach läge der nächste Schritt darin, Gemeinschaftsanleihen einzuführen. Diese sind bereits bekannt als Eurobonds, und sie sind mehr als umstritten, denn der Vorwurf einer Vergemeinschaftung der Schulden innerhalb der Europäischen Union steht hier im Raum.

Der „FTD“ nach hält es El-Erian wohl eher für wahrscheinlich, dass die Euro-Zone nun gestärkt wird anstatt auseinanderzubrechen. Dennoch müssten die Regierungen schnell handeln, allen voran wäre hier Deutschland gefordert. Die Länder müssten die Zeit, die geschaffen worden ist durch die EZB und deren Krisenhilfen, nutzen, um eine Mischung zu schaffen aus Sparsamkeit, Wachstumsförderung und auch Solvenzverbesserungen.

Einige Investoren hegen schon etwas länger Zweifel an der Standhaftigkeit von Frankreich, er sagte aber, dass Pimco diese Zweifel nicht teile und man glaube, dass Frankreich nicht mit hineinrutscht in das Zentrum der Krise der Euro-Zone. El-Erian sagte weiter, dass Länder wie beispielsweise Frankreich keine so akuten Probleme hätten, dennoch sollte man mit der Zeit Strukturreformen angehen, die andere Länder so wie Deutschland bereits hinter sich gebracht hätten.

Er ist der Meinung, dass sich die Zukunft der Euro-Zone entscheide in einer Gruppe, zu denen Länder wie Spanien und Italien gehören, die zwar nicht solch eine ernstes Solvenzproblem hätten wie es in Griechenland der Fall ist, aber dennoch ein Problem haben mit dem Wachstum.

Auch El-Erian vertritt die Ansicht, dass Brandmauern erforderlich sind, die solche Länder schützen können vor einer Ansteckung. Zudem müssten die Regierungen entscheiden, wie denn die Euro-Zone in Zukunft überhaupt aussehen solle. Er sieht darin eine politische Entscheidung, so ähnlich wie dies vor vielen Jahren der Fall gewesen war bei der Wiedervereinigung Deutschlands. Er sagte, dass man in einem halben Jahr wohl wieder die gleiche Diskussion haben werde, wenn diese vier Sachen nicht zur gleichen Zeit passieren würden. Dann sei das Risiko, dass die Euro-Zone auseinanderbricht, weitaus höher als dies heute der Fall ist.

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